Nachdem in den zurückliegenden Jahrzehnten im Obstbau die Tendenz zur Sortenbereinigung und Niedrigstammanbau ging, fanden auch die Regionalsorten immer weniger Beachtung. Die Praxis des Veredelns der gewünschten Sorte wurde seltener angewandt und die Baumschulen stellten sich auf die Nachfrage der neueren Sorten ein. So kam es, daß der Bestand an Bäumen der Regionalsorten stark sank und das Bewußtsein für diese Sorten ebenfalls zurückging.
In den Neunziger Jahren verstärkte sich die Meinung, daß das angebotene Sortenspektrum eine Verarmung an Geschmack und Kulturgut darstellt. Da die langlebigen Hochstämme noch Früchte trugen, konnte man die Regionalsorten in ihrem Bestand wieder stärken. Dank einiger Initiativen in OWL wurden die Regionalsorten durch Pflanzen junger Bäume im Bestand aufgefrischt.
So führte die Gemeinschaft für Naturschutz im Altkreis Büren e.V. (GfN) ein Streuobstwiesenprojekt durch, welches dem Erhalt und der Ausweitung von ökologisch wertvollen Streuobstwiesenbeständen im Bürener Land dienen sollte. Nachdem das Projekt im Jahre 1998 startete, konnte man den Jungbaumbestand an einigen Regionalsorten auf sichere Beine stellen. So wurden hier die Sorten Bürener Zitronenapfel, Wünnenberger Zuckerapfel, Schöner von Oesdorf und Schöner aus Buke gepflegt. Auf ähnliche Weise soll der Bestand des Geseker Klosterapfel aufgefrischt werden. In einer Broschüre wurden die Eigenschaften dieser Sorten aufgeführt und durch Fotos ergänzt. Diese Fotos und Beschreibungen wurden dankenswerter Weise für diese Internetseiten zur Verfügung gestellt und sind auf den folgenden Seiten auch zu sehen.
An anderer Stelle in OWL nämlich im Nordkreis Höxter stellte der Brakeler Apfel eine beliebte Regionalsorte dar. Nachdem aus verschiedenen mündlichen Quellen übereinstimmend die Sorte als Brakeler bezeichnet wurde, konnten einige Standorte festgestellt werden. Inzwischen gibt es wieder gezielte Neuanpflanzungen, die darauf warten, ihre Früchte zu zeigen.Eine weitere Initiative ist die Stiftung für die Natur Ravensberg (www.bshf.de) in Kirchlengern . Neben den Erhalt einiger typischen Sorten der Region wurde außerdem ein sehr nützliches Heft mit dem Titel Empfehlenswerte Streuobstsorten für Ostwestfalen-Lippe herausgegeben. Dieses Heft gibt bei Planungen Tipps, die helfen, Fehler zu vermeiden und eine gute Anpflanzung zu erzielen.